Tolle Tage beim U19-Pfingstturnier in Calella – sportlich aber leider nicht überzeugt
von Detlef Seidler
Kurz vor dem Saisonende ging es für 16 Spieler der U19-/A-Junioren der (SG) SV Neuhaus-Rothenbruck und weiteren 7 Betreuer bzw. Begleitpersonen am Parkplatz in Plech los. Mit einem Reisebus, der üblicherweise den Damen der Basketballbundesliga aus Nördlingen, vorbehalten ist, war die Ankunft nach einer ca. 18-stündigen Fahrt mit strahlendem Sonnenschein und warmen Temperaturen in Calella an der Costa del Maresme / Spanien eine Augenweide. Die Spieler des Betreuerteams Franz Ertel und Detlef Seidler hatten bei diesem KOMM-Mit-Pfingstturnier keine großen Ambitionen, eine mögliche Platzierung im vorderen Bereich der Tabelle zu erreichen.
Bilder – Anreise und Ankunft
Man merkte dem einen oder anderen jungen Mann – in den nachfolgenden kurzweiligen Tagen – an, dass 2 Jahre Pandemie-Einschränkungen mit unterschiedlichen Schwerpunkten in der individuellen Freizeitgestaltung nachgeholt werden müssen. Calella gilt auch als Hotspot für Jugendreisen schlechthin und bedient mit dem Bondi Beach, Oxygen, Kauai und Menfis die jungen Menschen mit dem was das feierwütige Herz wünscht.
Bilder – Erste ortsbezogene Erkundungen
Nach dem Einchecken im Hotel Esplan, wurden am Nachmittag die ersten Lokalitäten bei kurzen Spaziergängen eruiert und am Strand ein Spiel unter erschwerten Windbedingungen mit taktisch vernachlässigten Schwerpunkten absolviert. Sich bei Tageslicht in einer noch nicht bekannten Stadt zu orientieren, ist deutlich vorteilhafter und hilfreicher, als spätnachts orientierungslos und vor Unkenntnis strotzend den Weg ins Hotel nicht zu finden. Am Dienstagvormittag standen die Eröffnungsfeier und das Eröffnungsspiel auf dem Programm und kurz nach der Mittagspause mussten wir unsere ersten beiden Gruppenspiele absolvieren.
Bilder – Begrüßungs-/Eröffnungsfeier, sowie Eröffnungsspiel
Dienstag, 07.06.2022 – (SG) SVN-R : SV Sülzbach 2:4 (0:2)
Beim Spielstand von 0:3 und einer vollkommen verschlafenen Anfangsspielzeit unserer Jungs, war, bis zum dritten Treffer der Sülzbacher, kein geordnetes Zusammen- und Aufbauspiel erkennbar. Nach den Toren durch M. Fenske und M. Deinzer zum 2:3, waren die Neuhauser dem 3:3 deutlich näher als der Gegner dem vierten Treffer. Aber es kam, wie es meist im Fußball immer kommt, wir lockerten unser Defensivspiel, um mehr Druck nach vorne machen zu können und liefen leider in einen Konter, der den 2:4 Endstand bedeutete, rein. Lukas Podolski hätte nach diesem Spiel gesagt: „.. die Köpfe müssen jetzt hochgekrempelt werden – und die Ärmel auch ..“.
Dienstag, 07.06.2022 – (SG) SVN-R : (SGM) SV Bad Buchau-Federsee 0:1 (0:1)
Ein Spiel, welches man letztendlich auf Grund des Verlaufs, gar nicht verlieren darf. Die Chancenverteilung lag bei 6zu2 aus unserer Sicht und die sich uns gebotenen Kontermöglichkeiten haben wir leider nicht – in Bezug auf das Flachpassspiel – sauber genug zu Ende gespielt. Ein Unentschieden oder gar Sieg wäre durchaus möglich gewesen, aber die Federseer brachten ihr knappes 1:0 über die Ziellinie. Der Terrier vom Bökelberg hätte gesagt „.. wir haben ein Abstimmungsproblem – das müssen wir automatisieren ..“.
Frei nach dem Motto „nach dem Spiel, ist vor dem Spiel“ war es uns vergönnt, am Mittwoch einen kompletten freien Tag mit Strandaufenthalt und Küstenwanderung nach Sant Pol de Mar zu genießen und dabei abzuschalten. Die Wanderung entlang der Küste ging vorbei am Leuchtturm Calella mit Heimatmuseum, sowie hinauf zur gleichnamigen Burgruine. Obwohl es im Vorfeld zu den Strandbesuchen und Spaziergängen an der Promenade den dringenden Hinweis gab, sich unbedingt ausreichend einzucremen, verpufften diese Ratschläge bei einigen Alleswisser, wie Seifenblasen auf der krebsroten Haut. Ein junger Mann vertrat die Meinung „mir hat die mittelfränkische Sonne im und ums Bengadzdool noch nie etwas anhaben können und ich habe mich noch nie eingecremt“. Das Ergebnis dieser völligen Fehleinschätzung waren Schmerzen (mit leichtem Schüttelfrost) und der nächtlich weinerliche Ruf durch die Gänge des Hotels „Mami hilf mir“. Am Donnerstag standen wiederum 2 Turnierspiele auf dem Plan und man(n) durfte gespannt sein, wie sich die Mannen um Fenske, Deinzer und Schraudner schlagen würden.
Bilder – Am Strand an der Küste zwischen Calella und Sant Pol / Canet de Mar
Donnerstag, 09.06.2022 – (SG) SVN-R : SG Schwandorf 1:3 (0:2)
In dieser Begegnung hatte unsere Mannschaft nicht den Hauch einer Chance und man konnte sofort erkennen, dass der eine oder andere Spieler von uns, viel zu wenig Schlaf in den Nächten davor hatte und somit die körperlichen Voraussetzungen gar nicht gegeben waren, um ein . Der Gegner zog ein sehr gutes Passspiel auf und ließ sogar noch die eine oder andere Chance bei dieser 1:3-Niederlage liegen. Den Ehrentreffer für uns erzielte der stets laufbereite M. Fenske. Matthias Sammer wäre hierzu eingefallen: „.. das nächste Spiel ist immer das nächste ..“.
Donnerstag, 09.06.2022 – (SG) SVN-R : JFG Oberes Egertal 0:0
Gegen die JFG Oberes Egertal hatten wir nun die letzte Chance immerhin unser fußballerisches Gesicht zu wahren. Um nicht ganz ohne Punkt nach Hause fahren zu müssen, wurde vor dem Spiel gegen die Egertaler, die sich auf dem Tabellenplatz 1 in der Gruppe befanden, natürlich eingehend über die taktische Aufstellung und die Moral und Ehre unseres Teams geredet und gefachsimpelt. Der Appell an die Jungs wenigstens einen Punkt zu holen, fruchtete und sie errangen ein 0:0 gegen den spielstarken Gruppenersten. Trainer F. Ertel kommentierte das Unentschieden mit dem philosophisch angehauchten Fußballzitat „Jungs ich habe von euch nichts anderes erwartet“. Leider verletzte sich unser Torwart Hanni Dittrich in diesem Spiel so unglücklich und schwer, dass er umgehend mit einem Krankenwagen in das Hospital Comarcal Sant Jaume de Calella gebracht werden musste und auf Grund der ärztlichen Befunde am Samstag nicht die Heimreise im Reisebus mit uns antreten durfte.
Selbst ein Rückflug in den nachfolgenden 3 Wochen sei nicht durchführbar und er müsse erst einmal bis mindestens Montagabend im KKH zur weiteren Beobachtung bleiben. Der Informationsaustausch mit den Ärzten und Eltern ergab, dass wir nun dringend andere Möglichkeiten abklären mussten, um den Hanni nicht längere Zeit allein in Calella zu lassen bzw. einen zeitnahen und reibungslosen Rücktransport zu organisieren. Die Versicherung und Krankenkasse hatten bereits in der ersten und weiteren Kontaktaufnahme signalisiert, dass mögliche Transportkosten nicht übernommen werden. Seine Mutter und Schwester flogen deshalb unverzüglich nach Spanien, um in Calella die weiteren formellen und organisatorischen Belange abzuklären. Nicht nur in emotionaler Hinsicht war die Familie Dittrich in dieser Phase besonders belastet, nein auch außergewöhnliche finanzielle Ausgaben, und diese in nicht unbeträchtlicher Höhe, liefen auf. Deshalb wurde innerhalb der JSG-Vereine durch den JSG-GJL Detlef Seidler ein Spendenaufruf gestartet. Die Rückholaktion war nach Fronleichnam abgeschlossen und dem jungen Mann geht es Gott sei Dank wieder besser.
Das U19-Endspiel fand nach einem 0:0 seinen Sieger im Elfmeterschießen und die Abschlussfeier selbst war sehr farbenfroh und mit Einlagen einer Mädchen-Tanzgruppe aus Blanes umrahmt. Es war nun auch an der Zeit, sich von neuen Freundinnen und Freunden zu verabschieden – was bei manchem Gigolo unter uns – bis ca. 10 Minuten vor der Abfahrt des Busses hinausgeschoben wurde. Die Heimreise traten wir noch vor dem eigentlichen Mittagessen, bei bereits schwülwarmen 31°, an. In der gesamten Fahrt durch den katalanischen Teil Spaniens, über Südfrankreich durch das Rhonetal, waren am Horizont und in der Nähe der Autobahn, immer wieder vereinzelt kleine Waldbrände zu sehen. Dies verdeutlichte uns bilderreich wie trocken und ausgemergelt sich die Natur in dieser Region darstellt. Je länger die Fahrt andauerte, desto mehr Personen hatten leider mit Husten und laufender Nase zu kämpfen. Gefühlt hatte die Hälfte der Spieler mit deutlichen Erkältungssymptomen zu kämpfen und die Mattigkeit war so manchem jungen Mann ins Gesicht geschrieben. Gott sei Dank, kamen wir – wie auch schon bei der Hinfahrt – ohne größere Störungen oder Staus zu Hause an.
Bilder – Letzter Tag, Endspiel, Abschlussfeier und Heimreise
Ein herzliches Dankeschön an den Franz und Mark, die mit großem Engagement diesen Junioren-Spanienausflug 2022 organisiert haben. An allen Spendern, die es sich nicht nehmen ließen und uns einen Obolus zukommen haben lassen, also an alle Spenderinnen und Spender „ein herzliches vergelts Gott“ im Namen unserer JSG-Sportvereine und der Familie Dittrich.